Wir sind als freiberufliche Restauratoren und Mitglieder im Verband der Restauratoren und haben uns dem Schutz und der fachgerechten Bewahrung von Kunst und Kulturgut verschrieben. Die Freiberuflichkeit grenzt uns gegenüber Handwerkern und Gewerbetreibenden ab; nicht die Gewinnerzielung, sondern das Handeln im Interesse eines zu schützenden Kulturgutes bestimmt unsere Tätigkeit.Die Respektierung seiner materiellen, kunsthistorischen und ästhetischen Bedeutung bestimmt unser Handeln. Unsere ethischen Maxime sind in nationalen und internationalen Grundsatzpapieren und Chartas (bspw. Charta von Venedig) festgelegt.
Die Wandmalerei ist eine der frühesten Kulturleistungen der Menschheit. In Schleswig-Holstein haben es Restauratoren mit historischen Putzen und ihren Fassungen ab dem 11.Jh. in Kirchen oder Herrenhäusern zu tun. Das Schicksal dieser Objekte ist zumeist untrennbar mit den Umgebungs- und Umweltbedingungen verbunden. Aufgrund ihrer Immobilität sind solche Oberflächen besonders gefährdet. Um Schadensursachen zu ermitteln und zu behandeln, sind im Rahmen einer Bestandsaufnahme umfassende bauphysikalische, chemische (Materialanalyse) und Klimatechnische Untersuchungen durchzuführen. Restaurierungskonzepte beinhalten meist auch Handlungsanweisungen zur klimatischen Umgebung der Objekte wie z.B. Einhausungen, Heizungsregelung.
Die konservatorische/ restauratorische Tätigkeit hat mit verschiedensten Arten von Oberflächengestaltungen zu tun: Innenraumdekorationen in figuraler und dekorativer Ausführung, Gewölbeausmalungen, mono- und polychrome Fassungen in Fresko/ Secco, Stuccolustro, Sgraffiti, Mosaiken, Keramik, Fassadenmalereien und viele andere mehr, bis hin zu abgenommenen Wandmalereien oder gefassten archäologischen Funden. Das reichhaltige Materialspektrum der Untergründe reicht von Kalkmörteln, Putzen, Lehm, Ziegel, Terrakotta, (Stein als Grenzgebiet), Gips bis hin zu modernen Materialien (z.B. Beton/ ‚East Side Gallery’ Berliner Mauer).
Das Interessante an unserem Beruf ist die Vielfalt der Aufgabenbereiche, der Orte und der Materialien, mit denen wir zu tun haben. Wir kennen inzwischen viele Herrenhäuser und Dorfkirchen und ihre Geschichte(n) in Hamburg und Schleswig-Holstein in einer intensiven Art und Weise: wir erfassen ihre Materialität und ihre Nutzung, die Aussage ihrer Bilder und alle Facetten ihrer Baugeschichte. Wir haben mit Küstern, Pastoren, (Kirchen-)Gemeinden und Touristen in Stadt und auf dem Land zu tun, aber auch mit Ämtern, Architekten, Wissenschaftlern, Kollegen und Studenten. Oft haben wir eine Vermittlerfunktion oder die Aufgabe, den häufig unterschätzten Wert der Wandmalereien ins Bewusstsein zu rücken. Wir arbeiten wochenlang auf Gerüsten in bis zu 10 Metern Höhe, beantworten Fragen in Museen mit Publikumsverkehr und archivieren und dokumentieren penibel im Büro. Wir sehen uns mit Lupe und Spritze, mit Skalpell und Pinsel, mit Mikroskop, Fotoapparat, IPad und Ultraschall. Wir mischen Farben, Mörtel, Festigungsmittel bilden uns fort und bilden aus.
Jedes neue Objekt ist einzigartig und eine neue Herausforderung, erfordert eigene Konzepte, Materialien, Werkzeuge und Vorgehensweisen. Keine Chance für Langeweile!
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